Ausschreibung für barrierefreie ICE-5 Züge

Am 15. Dezember 2023 gab die Deutsche Bahn (DB) bekannt, dass die Ausschreibung für eine neue Generation von Hochgeschwindigkeitszügen startet. Die ab den 2030er-Jahren den Bahnverkehr in Deutschland prägen soll. Diese erfreuliche Nachricht wirft jedoch auch kritische Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die Barrierefreiheit für alle Reisenden.

Niveaugleicher Einstieg: Ein zentraler Aspekt der Flottenerweiterung

Ein zentraler Fokus bei der Erweiterung der Zugflotte liegt auf der konsequenten Umsetzung eines niveaugleichen Einstiegs. Dieser soll nicht nur für Reisende mit viel Gepäck oder ältere Fahrgäste von Vorteil sein, sondern vor allem auch für Menschen, die auf Mobilitätshilfen angewiesen sind. Ein barrierefreier Zugang könnte somit einen bedeutenden Fortschritt für die Barrierefreiheit darstellen.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Die Umsetzung eines niveaugleichen Einstiegs erfordert nicht nur geeignete Fahrzeuge, sondern auch Bahnsteige mit einer Höhe von 76 cm, die noch nicht flächendeckend vorhanden ist. Die Hoffnung besteht darin, dass nicht nur so viele Türen wie möglich niveaugleich gestaltet werden, sondern dass dieser Standard für alle Türen gilt. Dies würde nicht nur die Barrierefreiheit verbessern, sondern auch für einen effizienten Deutschlandtakt von großem Vorteil sein.

Spontane Mobilität für alle: Ein dringendes Anliegen

Ein schnelles Ein- und Aussteigen ermöglicht nicht nur kürzere Haltezeiten an den Bahnhöfen, sondern würde auch spontane Reisen mit dem ICE 5 für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer erleichtern. Derzeit ist es leider noch notwendig, Fahrten für Rollstuhlfahrer im Fernverkehr mindestens 24 Stunden im Voraus beim Mobilitätsservice-Zentrale (MSZ) anzumelden, was spontane Reisen nahezu unmöglich macht.

Herausforderungen beim aktuellen ICE 4

Insbesondere der aktuelle ICE 4 hat sich als problematisch für einen barrierefreien Einstieg erwiesen. Trotz der lobenswerten Ausstattung mit vier Stellplätzen für Rollstuhlfahrer bleibt der fahrzeuggebundene Lift eine Schwachstelle, da er vom Zugpersonal zu wenig genutzt wird. Bedauerlicherweise wird weiterhin der Hublift am Bahnhof bevorzugt.

Autonom nutzbarer Zugang als Wegbereiter für die Zukunft

Eine erfreuliche Entwicklung ist die geplante Einführung eines autonom nutzbaren Zugangs für Rollstuhlfahrer. Dieser Schritt verdient Lob und könnte einen wegweisenden Präzedenzfall für zukünftige Entwicklungen in der Bahnindustrie setzen.

Barrierefreiheit über den Einstieg hinaus

Die Anforderungen an die zukünftigen Fernverkehrszüge gehen über die Einstiege hinaus und beinhalten stufenfreie Innenräume sowie innovative Redundanzlösungen, beispielsweise für das Universal-WC bei technischen Störungen. Diese Anforderungen werden von Behindertenverbänden seit langem gefordert, und es bleibt zu hoffen, dass sie in der Umsetzung ebenso stringent verfolgt werden wie andere technische Spezifikationen.

Fazit: Modernisierung und Verbesserung des Bahnverkehrs

Insgesamt markiert die Ausschreibung der DB für die ICE 5-Züge einen wichtigen Schritt in Richtung Modernisierung und Verbesserung des Bahnverkehrs. Die konsequente Berücksichtigung von Barrierefreiheit und innovativen Lösungen ist dabei keine Option, sondern eine dringende Notwendigkeit für eine inklusive und effiziente Mobilität der Zukunft.

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