Akkuzug von Alstom kurz vor dem Einstieg

Deutschlandticket: Forderungen mobilitätsbehinderter Menschen

Das 9-Euro-Ticket wurde 52 Millionen Mal verkauft, es war günstig, es war ökologisch und was man in Deutschland nicht erwartet hat, es war auch einfach in der Handhabung.
Jetzt hat die Politik das 49 € Ticket aufs Gleis gebracht, dass Deutschlandticket genannt wird. Ebenso ökologisch, nicht ganz so günstig, aber in der Handhabung soll es ähnlich werden wie das 9-Euro-Ticket, was noch zu beweisen wäre.

Für Rollstuhlfahrer, nicht ungefährlich

Für viele Rollstuhlfahrer war es allerdings nicht mehr möglich, mit dem Zug zu fahren, sie gingen unter in der Masse. Sie wurden in der Masse nicht mehr gesehen. Am Bahnhof und im Zug wurde man rücksichtslos angerempelt, geschubst und die Rucksäcke der Reisenden bekam man zu spüren. Das Bahn-Personal, war restlos überfordert und teilweise selbst eingequetscht in den Massen. Viele Rollstuhlfahrer sagten mir, solange das 9-Euro-Ticket gilt, fahren Sie nicht mit der Bahn, das ist ja‘ gesundheitsgefährdend‘.

Eine Rollstuhlrampe anzulegen, glich einer Sisyphusarbeit. Man gewann den Eindruck, es gibt nur noch Ichmenschen.  Ich muss in den Zug, koste es was es wolle. Bei dieser Einstellung der meisten Fußgänger war ich echt schockiert. Die Rampe wurde angelegt, wieder verrutscht und ich konnte nicht auf die Rampe fahren.  Wollte ich reinfahren, stand das komplette Abteil schon voll. Ich drehe wieder um und dachte mir, auf diese Art von Teilhabe verzichte ich lieber. Im Bereich für die Rollstuhlfahrer hatte ich den Eindruck, es ist das Fahrrad-Abteil. Bei diesen Massen im Zug nur daran zu denken man müsste auf die Toilette? Vergiss es.

Das Chaos war zu erwarten

Es war zu erwarten, dass die Kapazität des Nahverkehrs bei weitem nicht ausreichen wird, was sich mehr als bestätigt hat. Das Zugpersonal war überfordert, die Züge viel zu wenige.

Das 9-Euro-Ticket ist Geschichte, die Frage ist, was lernen wir daraus für ein Nachfolgeticket. Der Preis allein wird nicht ausreichen. Es muss ein Paket sein, das Alle Personengruppen berücksichtigt.

Deshalb fordern wir als BSK:

1. Es müssen bei der Ausgestaltung eines Nachfolgetickets die Behindertenverbände oder der DBR auf Augenhöhe mit am Tisch sitzen. Nach dem Motto: „nicht über uns ohne uns“.

2. Das Abteil für Rollstuhlfahrer*innen muss tabu sein für Fußgänger und Fahrräder. Analog der Regelung der 1. Klasse.


3. Die Bahn muss ihr Personal besser schulen und sensibilisieren hinsichtlich Menschen mit Behinderung.


4. Die Kapazitäten für rollendes Material muss erhöht werden, vor allem im Sinne der Barrierefreiheit. Wir brauchen Züge mit einem niveaugleichen Einstieg.

Text: Bernhard Endres, BSK Kontaktstellenleiter Fränkisches Seenland

5 Kommentare

  1. Ich habe seit einem Jahr ein E-mobil(1,50M lang) und darf damit nicht den ÖPNV benutzen, da es zu lang ist!!! Genehmigt werden bis maximal 1,20 M Länge! Ich könnte ja auch einen elektronischen Rollstuhl nehmen, denn ich per Joystick 🕹️ steuern könnte, aber ich habe Fingerpolyathrose und somit bin ich nur begrenzt unterwegs! Nun bin ich gespannt auf eure Reaktionen… P.S. Aber Fahrräder dürfen mit genommen werden. Mein ÖPNV ist der VRR und die DB!

  2. Das Gleiche muss auch für Personen mit Rollator oder Krücke und Gehbehinderung sein und Kinderwagen. Mein Mann stand von Naumburg bis fast zuhause . Bekam keinen Sitzplatz als MS kranker, der gebehindert ist und nicht so lange stehen kann. Toilette nicht erreichbar. Ich stelle immer wieder dass nicht beachtet wird, dass Leute mit Rollatoren oft schwer geh und stehbehindert sind. Nicht alle benutzen den aus Altersgründen sondern, da sie noh etwas laufen können und der Rollstuhl nicht erstattet wird.

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