Neuer Fernbusanbieter: Pinkbus ist barrierefrei!

Die Fernbuswelt wird nicht nur ein wenig bunter, sondern auch barrierefreier. Es gibt einen neuen Anbieter: Pinkbus. Pinkbus verbindet deutsche Großstädte direkt, schneller und zum Festpreis.

Neues Geschäftsmodell

Das Kölner Startup bringt ab dem 1. Juli 2019 hochmoderne pinke Busflotte mit Direktfahrten zwischen den Städten Berlin, Düsseldorf und München auf die Straßen. Es soll mehr Transparenz, Zuverlässigkeit und Flexibilität für die Kunden geben.

Lange Fahrzeiten, undurchsichtige Preismodelle, genervte Fahrgäste: Immer wieder stehen Fernbusanbieter bei ihren Kunden und in den Medien scharf in der Kritik – und das aus gutem Grund. Dieser anhaltende Trend weckt das Bedürfnis nach einem neuen Ansatz, der Kundenwünsche konsequent berücksichtigt, dabei als Reisealternative zuverlässig ist und vor allem bleibt. Der Herausforderung hat sich Christian Höber mit seiner Idee eines neuen Fernbuskonzepts gestellt. Gemeinsam mit Tino Engelmann gründete er im April 2019 das Unternehmen Pinkbus GmbH mit dem Ziel, die Personenbeförderung per Bus nachhaltig zu revolutionieren und attraktiv zu gestalten.

Anfangen mit dem Städtedreieck Berlin-Düsseldorf-München

Ab dem 1. Juli 2019 wird Pinkbus das Städtedreieck Berlin-Düsseldorf-München mit doppelstöckigen Bussen für seine Fahrgäste verbinden. Zusätzlich setzt der pinke Direktbus auf eine transparente Preispolitik: Jede Fahrt kostet 25 Euro, unabhängig von Strecke und Zeitpunkt der Buchung. Darin enthalten sind ebenfalls die Kosten für die Sitzplatzreservierung, das Gepäck (bis zu zwei Gepäckstücke plus Handgepäck), die Umbuchung und ein stabiles WiFi samt zusätzlicher Beinfreiheit und Steckdosen an jeder Sitzbank. Zur Zielgruppe von Pinkbus gehören preisbewusste Reisende und Studenten. Zudem wird nachhaltiges Fahren belohnt, denn jede zehnte Fahrt ist kostenlos.

Barrierefrei unterwegs mit Pinkbus

Pinkbus möchte, dass der Kunde auch mit eingeschränkter Mobilität easy und entspannt von A nach B kommst. „Selbstverständlich kannst du auch mit Rollstuhl oder Gehhilfen und bei Bedarf auch mit deinem Blinden- oder Begleithund reisen.“ schreibt Pinkbus auf seine Homepage.

Zugang zum Bus

Der Zustieg zum Untergeschoss des Busses ist barrierefrei. Die Toilettenkabine befindet sich ebenfalls im Untergeschoss. Pinkbus schreibt leider nicht, ob auch die Toilette barrierefrei Zugänglich ist.

Transport von Rollstuhl oder Rollator

Alle Busse sind für mobilitätseingeschränkte Personen ausgestattet und verfügen über zwei Rollstuhlplätze. Bei der Ticketbuchung wählt der Kunde einfach einen für Rollstuhlfahrer gekennzeichneten Sitzplatz aus. Pinkbus bestätigt dann den Platz per Mail, um abzuklären, ob alle gesetzlichen Beförderungsanforderungen eingehalten werden. Der Rollstuhl oder Rollator kann natürlich auch in Gepäckraum transportiert werden.

Zeigt in einer Graphik alle Sitzplätze des Fernbus an. Auch die Rollstuhlplätze!
Vorbildlich: Bei Pinkbus kann man direkt seinen Sitzplatz auswählen. Die Graphik zeigt alle Sitzplätze des Fernbus an. Auch die Rollstuhlplätze! Ich habe mir mal den vorderen Rollstuhlplatz 21E markiert.

Normen für Rollstühle

Um im Fahrgastraum (also nicht im Gepäckraum) transportiert werden zu können, muss der Rollstuhl den Normen DIN EN 12183 oder DIN EN 12184 entsprechen. Außerdem muss er über ein Kraftknoten gemäß DIN 75078-2 verfügen. Die Breite darf 70 cm und die Länge 120 cm nicht überschreiten. Das Gesamtgewicht darf maximal 300 kg betragen.

Unwissenheit oder Diskriminierung?

Bei den Bedingungen eines Kraftknoten schließt Pinkbus den größten Teil der potentiellen Kunden die im Rollstuhl sitzen bleiben müssen (wegen ihrer Behinderung) aus. Wenn man noch die Breite von 70 cm hinzunimmt, wird kaum noch ein Rollstuhlfahrer übrig bleiben wer diese Bedingungen noch erfüllen kann.
Diese Kriterien sollte Pinkbus nochmals überdenken, vor allem mit Betroffen und deren Selbshilfeverbände das Gespräch suchen.
Auch könnten die Mobi-Scouts des BSK die Fernbusse von Pinkbus in der Praxis überprüfen.

Rechtslage zur Anwendung

Wikipedia – „Die DIN-Norm 75078-2 beschreibt zwar Konstruktion und Notwendigkeit des Kraftknotensystems, ist aber keine Rechtsnorm, aus der allein sich eine Pflicht der Anwendung ableiten ließe. Da zudem die Allgemeinen Bedingungen für die Kraftfahrtversicherung (AKB) keine Regelungen enthalten, die den Deckungsschutz für den Fall ausschließen, dass zur Sicherung von Rollstuhlfahrern Systeme verwendet werden, die nicht dem von der DIN 75078-2 repräsentierten Stand der Technik entsprechen, wird die Ansicht vertreten, dass in diesem Fall seitens der Haftpflichtversicherungen der Behindertenfahrdienste weiterhin Deckungsschutz gegeben sei.“

Begleitperson oder Blindenhund

Wenn Sie von einer Begleitperson oder einem Blindenhund begleitet werden, melden sich dies bitte vorab über ein Kontaktformular an. Pinkbus reserviert dann einen extra Sitzplatz neben ihnen. Die Begleitperson bzw. der Blindenhund fährt kostenfrei mit.

Bilder: pinkbus.de

3 Kommentare

  1. Total gut, dass es diesen barrierefreien Bus nun gibt. Schade, dass er noch nicht von Berlin nach Hamburg fährt. Ich überlege, für eine Gruppenreise nach Hamburg einen Reisebus zu mieten. Mal schauen, ob tatsächlich auch alle mit wollen. Ich würde wahrscheinlich erstmal Geld einsammeln, um die Verbindlichkeit zu erhöhen.

  2. Warum wird immer das Wort „Barrierefrei“ benutzt.
    Barrierfrei bedeutet wörtlich übersetzt, dass überhaupt keine Barrieren/ Hindernisse vorhanden sind für Menschen u. dessen Begleiter(zwei/Vierbeiner), sich frei bewegen können ohne jeglichen Hindernissen, für Mobilitätseingeschränkte, Blinde, Taubblinde, Gehörlose, Mehrfachbeeinträchtigte Menschen etc.
    Wenn das alles vorhanden ist egal in welchen Bereichen (Hotel/ Kultur/ Reisebus/ ÖPNV …..) kann man erst sagen/ schreiben „Barrierefrei“ ansonsten ist es nur bedingt Barrierefrei da sollte es aber auch angegeben werden für wem dies ist.

    1. Hallo Marina Dettmer, Du fragst warum das Wort barrierefrei benutzt wird? Ich denke, weil es im Behindertengleichstellungsgesetz des Bundes in §4 gut beschrieben ist. Diese Beschreibung wird übrigens in allen behinderten Gleichstellungsgesetzen der Länder gleich definiert. https://www.gesetze-im-internet.de/bgg/BGG.pdf
      Natürlich hast du recht, es muss noch sehr viel in diese Richtung getan werden.

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