Wandern auf Rädern: Barrierefreie Touren durchs Elbsandsteingebirge

Einen Felsennationalpark mit Rollator, Rollstuhl, Laufrad oder Kinderwagen entdecken? Auf den richtigen Wegen ist das möglich. Beim Wandern auf Rädern.

Das Elbsandsteingebirge nah bei Dresden

 Hochkultur und Wildnis kommen sich selten so nah: Nur 30 Kilometer von der berühmten Dresdner Altstadt entfernt, beginnt die faszinierende Erosionslandschaft des Elbsandsteingebirges. Mit Tafelbergen, bizarren Felsen, wildromantischen Klammen und zwei waldreichen Nationalparks ist die grenzüberschreitende Region ein natürliches Eldorado für Wanderer und Kletterer. Doch auch Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, sollen am Naturerlebnis teilhaben können. Dafür macht sich der Tourismusverband Sächsische Schweiz stark. Gemeinsam mit Rollstuhlfahrern hat er Vorschläge für barrierefreie und dennoch spannungsreiche Touren durch die Region entwickelt. In einer aktuellen Broschüre stellt er sie vor.

Hohburkersdorfer Rundblick: leichter Anstieg, weite Aussicht

Die Bastei ist der berühmteste der barrierefreien Aussichtspunkte in der Sächsischen Schweiz – und mit nahegelegenem Busparkplatz in der Saison entsprechend stark frequentiert. Eine weniger bekannte Alternative findet sich nur vier Kilometer nördlich davon. Vom „Hohburkersdorfer Rundblick“, einem Aussichtspunkt in der Nähe von Rathewalde, zeigt sich das Lausitzer Gebirge, die Sächsische Schweiz und das Osterzgebirge als eindrucksvolles Ensemble. Ausgangspunkt des kleinen Spaziergangs auf die Anhöhe ist ein Parkplatz an der Straße zwischen Hocksteinschänke und Hohburkersdorf. Der gut befahrbare Schotterweg ist breit, nur etwa 200 Meter lang und leicht ansteigend. Auch Menschen, die auf eine Gehhilfe angewiesen sind, können den kurzen Aufstieg zumeist aus eigener Kraft bewältigen. Am Rundblick lädt eine Bank zur Rast.

Länge: 200 Meter (Hinweg)
Schwierigkeitsgrad: leicht
Geeignet für: Rollstuhlfahrer, Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, Familien mit Kinderwagen und Laufrad

Felsplateau Brand: auf den „Balkon der Sächsischen Schweiz“

Auch das Felsplateau Brand über dem Polenztal gehört zu den spektakulärsten Aussichtspunkten der Region. Der Weg dahin von Hohnstein aus ist eben und führt durch herrlichen Wald. Auf einer Wanderung zum „Balkon der Sächsischen Schweiz“ können Familien mit Kindern im Kindergartenalter auch das Laufrad mitnehmen. Die praktisch verkehrsfreie Forststraße zum Brand ist ideales Terrain dafür. Startpunkt der knapp sechs Kilometer langen Strecke ist die Stadt Hohnstein am Eingang zum Nationalpark. Am Ziel gibt es nicht nur einen traumhaften Weitblick und ein Schaugehege mit Ziegen, sondern auch eine familienfreundliche Bergbaude mit Eis und Fassbrause im Angebot.

Länge: 5,8 Kilometer (Hinweg)
Schwierigkeitsgrad: mittel
Geeignet für: Rollstuhlfahrer, Familien mit Kinderwagen und Laufrad

Schrammsteine: sportliche Tour für Geübte

Die Schrammsteine zählen zu den beeindruckendsten Felsformationen der Hinteren Sächsischen Schweiz. Schmale Wege, steile Eisentreppen und Steinstufen führen auf und über die Felsen. Kein Terrain für Rollstuhlfahrer – sollte man meinen. Doch Nationalparkführer Veit Riffer, Experte für die Barrierefreiheit in der Region und sportlicher Rollstuhl- und Handbikefahrer, hat eine Route erarbeitet, die selbst diesen wilden Landstrich für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zugänglich macht. Mit etwa 14 Kilometern Länge und einigen Höhenmetern ist sie nur etwas für Trainierte. Sie führt vom Biodorf Schmilka aus vorbei am Klettergipfel Rauschenstein, durch das Gebiet der Schrammsteine bis in die Kurstadt Bad Schandau. Interessierte können mit Veit Riffer gemeinsam auf Tour gehen.

Länge: 13,5 Kilometer
Schwierigkeitsgrad: schwer
Geeignet für: trainierte Rollstuhlfahrer

Edmundsklamm: Familientour mit Kahnfahrt

Eine Klamm ist eine steile, am Grund meist mit Wasser bedeckte Felsenschlucht. Auch im Elbsandsteingebirge findet sich diese faszinierende Landschaftsform. Zu den schönsten zählt die Edmundsklamm im tschechischen Teil der Region. Links und rechts des Flüsschens Kamnitz erheben sich hohe Felsen, an die sich in prekärer Lage oft Bäume mit verschlungenen Wurzeln klammern. Eine Fahrt mit dem Kahn durch dieses Märchenreich ist das Highlight einer kinderwagen- und rollstuhltauglichen Wanderung von Herrnskretschen (Hřensko) aus. Nach der Kahnfahrt erreicht man einen Imbiss, wo Kinder Würstchen über offenem Feuer grillen dürfen. Von hier kann anschließend der Rückweg angetreten werden.

Länge: 3,2 Kilometer (Hinweg bis zum Imbiss)
Schwierigkeitsgrad: mittel
Geeignet für: Rollstuhlfahrer – für die Kahnfahrt sind Begleitpersonen notwendig, es müssen Stufen überwunden werden, Familien mit Kinderwagen

Sächsische Schweiz barrierefrei

Diese und weitere Touren beschreibt Nationalparkführer Veit Riffer auf seiner Webseite www.saechsische-schweiz-barrierefrei.de. Einen Überblick über alle barrierefreien Angebote in der Sächsischen Schweiz liefert die Broschüre „Sächsische Schweiz – barrierefrei erleben“. Sie kann unter www.saechsische-schweiz.de/urlaubsthemen/barrierefrei-reisen/broschuere.html heruntergeladen oder beim Tourismusverband unter der Telefonnummer 03501/470147 bestellt werden.

Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Leichter Reisen – Barrierefreie Urlaubsziele in Deutschland“ gehört die Sächsische Schweiz zu den zehn nationalen Vorreiterregionen für barrierefreien Tourismus. ■

Webseiten

Sächsische Schweiz: www.saechsische-schweiz.de
Sächsische Schweiz barrierefrei: www.saechsische-schweiz.de/urlaubsthemen/barrierefrei-reisen.html
Nationalparkführer Veit Riffer über Barrierefreiheit in der Sächsischen Schweiz: www.saechsische-schweiz-barrierefrei.de
Böhmische Schweiz: www.ceskesvycarsko.cz/de

Quelle: Tourismusverband Sächsische Schweiz e.V.
Bild: Florian Trykowski

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